Brüggligräte

Am Samstagmorgen stand ich um ca. 6 Uhr auf meinem Sitzplatz und staunte über die Tropfen die in den Teich und auf meinen Kopf fielen. Da war gar nichts dergleichen angesagt!? Das bestätigte auch ein erneuter Blick auf Weatherpro und Meteoblue. 

Wir trafen uns dann wie vereinbart um 7.30 Uhr in Laufen. Silvana, Bettina, Joëlle, Martin, Raphaël, Dieter und ich. Es tropfte nach wie vor aus den grauen Wolken. Die Hoffnung auf eine Klettertour wurde etwas eingebremst. Als wir dann über den Passwang fuhren regnete es. In Mümliswil luden wir noch Michael auf, hier war es trocken. Hoffnung! Weiter Richtung Mittelland begann es nach Oensingen wieder zu regnen, das war dann auch bis Selzach nicht besser, und Nebel hatte sich am Jura-Südfuss auf rund 900 MüM festgesetzt. Auf dem Parkplatz bei der Brüggligräte angekommen regnete es zwar nicht mehr, dafür natürlich alles Pflotschnass, Nebel. Sh….

Nach längerem Abwägen der Chancen und Risiken entschieden wir uns, statt der geplanten Klettertour, eine Wander- und Ausbildungstour zu machen. Schliesslich ging es doch darum, für die Erfahreneren das Kletterjahr einzuläuten, und für die unerfahrenen den Umgang mit Seil und Schlingen in alpinen Verhältnissen zu lernen. So starteten wir mit unseren Gschtältli, weiterem Material wie ein paar Schlingen, Expressen, etc., und ich mit einem Seil im Rucksack Richtung Oberen Grenchenberg. 

Etwas alpinen Geschmack konnten wir dann im Aufstieg zum 'Ängloch' wittern. In diesem steilen Couloir lag noch viel Schnee, und ein Eispickel wäre hilfreich gewesen. Aber zum Glück waren die Ketten schon wieder (zumindest teilweise) montiert worden, was dem rutschigen unterfangen deutlich mehr Sicherheit verlieh. 

Auf dem 'Ängloch' auf 1370 MüM angekommen, machten wir nach einer kurzen Pause dann rund 1.5 Stunden Ausbildung bei schönstem Wetter. Der Nebel hatte sich verzogen, der Wind nahm etwas zu, und die Aussicht wurde besser und besser. Richtig Einbinden, einen richtigen Stand bauen in alpinem Gelände (also eigentlich am Kuhhag), warum und wie einen redundanten Stand bauen, und warum gleich mit einem Expressset. Die richtige Vewendung der Expressen, Standbau mit Keilen und Friends, bis hin zur Seilverkürzung, das Gehen am kurzen Seil, Abseilen mit und ohne Abseilgerät, und sogar den Selbstaufstieg mit Klemmknoten haben wir simuliert und repetiert. Was man da so alles machen kann am Kuhhag!!

Danach gabs auf dem Oberen Grenchenberg Mittagessen aus dem Rucksack und sauren Most aus der Beiz. Anschliessend via Küferegg zum Oberen Brüggli, und dort an der warmen Sonne vor der Beiz eine ausgedehnte Pause, bevor wir über den Wanderweg zum Parkplatz zurückkehrten. 

Obwohl wir nicht geklettert waren, genossen wir einen perfekten Tag. Von allen Teilnehmern kamen sehr gute Rückmeldungen. Dies vielleicht auch, weil wir viel mehr Zeit für 'socialising' hatten, als wenn wir geklettert wären. Das fehlt ja in diesen Corona-Zeiten wohl Allen. Während der gesamten Tour wurde fleissig erzählt, diskutiert, geschnattert. Mir hat das sehr viel Spass bereitet.

Wir verabschiedeten uns mit der Vereinbarung, die Klettertour später nachzuholen. Ich suche nun einen Termin, der möglichst Vielen passt, um trotzdem noch die Brüggligräte mit ein paar Teilnehmern zu machen. Ich freue mich darauf!

Liebe Grüsse. Kurt.