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Drümännler (2436) und Galmschibe (2425)

Tourenbericht Drümännler & Galmschibe 26.02.2022

 Der Name ist Programm. Drü Männli haben sich vorgenommen die als sehr anstrengend ausgeschriebene Skitour unter die Felle zu nehmen. Martin Kurz, Michael Konrad und ich. Nachdem am Vorabend nochmals Wetter und Lawinenbulletin gecheckt war, trafen wir uns um 6 Uhr morgens in Büsserach, fernab des Fasnachtsrummels. Über den Passwang Richtung Diemtigtal, auf der Autobahnraststätte Münsingen einen kurzen Kaffee und Gipfeli geniessend, starteten wir unsere Tour um 8.15 Uhr in Vordere Fildrich, auf 1'355m. Vor uns lagen insgesamt über 1'750 Höhenmeter Aufstieg. Das Ziel war, zuerst den Drümännler mit einer Höhe von 2'436m zu erklimmen, danach die Galmschibe mit 2'425m. Wenige Nebelschwaden verdeckten zunächst noch den klaren Himmel beim Start in Richtung Chilei. Ein interessantes Spiel von Wolken, Sonne und Schatten war in den Hängen des Diemtigtal zu bewundern. Doch schon bald löste sich das Gewölk auf, und machte einem völlig wolkenlosen Himmel Platz, der uns den ganzen Tag erhalten blieb.

Wir beeilten uns nicht, wollten wir doch unsere Kräfte schonen um beide Berge auch zu schaffen, und gehörten nicht zu den Schnellsten am Berg. Schon bald waren wir in den steilen Hängen von Steibode nach Chumli unterwegs, wir machten hier Entlastungsabstände und dann später auch Richtung Sattel unterhalb des Drümännler. Die Schneeverhältnisse hier machten uns richtig «gluschtig» auf schönen Pulver und die Chance auf teils unverspurte Hänge.

Wegen der geringen Schneemenge musste das Skidepot relativ weit unten am Grat gemacht werden. Da wir eine grössere Gruppe eingeholt hatten die gleich auf den Gipfel wollte, entschieden wir zuerst etwas zu essen und zu trinken. Damit konnten wir das Gedränge umgehen, und als wir etwas später über den halbnackten, abgeblasenen, steinigen Grat den letzten Aufschwung genommen hatten, standen wir um etwa 11 Uhr alleine auf dem Drümännler. Ziemlich bisig, kurz die Gratulation, ein paar Gipfelföti und wieder runter zum Skidepot.

Die Vorfreude auf das folgende Tiefschneeerlebnis war gross, als wir hinunter blickten auf die wenig verspurten Hänge. Und schon ging es los, ein Snowboarder und zwei Skifahrer, Drü Männli auf dem Weg hinunter. Stiebender Pulver, Jauchzer, Spass!

Weiter unten entfernten wir uns nordöstlich haltend von Aufstiegs- und Abfahrtsspuren, und zogen komplett alleine unsere Spuren unter dem Undere Wannespitz hinüber zum Hof Mittelberg auf rund 1'770m. Diesen sehr sonnigen Platz nutzten wir für das wohlverdiente Mittagessen und eine etwas längere Pause.

Nach der Stärkung wieder hoch motiviert, schnallten wir uns die zum Aufstieg vorbereiteten Bretter unter die Füsse, und machten uns auf(wärts) in Richtung Galmschibe. Zuerst ostwärts, später südwärts haltend hinauf über die mässig steilen Hänge. Es wurde anstrengend, die Bise hatte abgenommen, die Wärme stieg und es lagen von der Mittagspause bis zum Gipfel doch nochmals knapp 700 Höhenmeter vor uns. Doch auch diesen Hügel meisterten wir, und waren um ca. 14.30 Uhr auf dem Gipfel der Galmschibe angekommen. Hier gönnten wir uns etwas länger die Aussicht, da es deutlich angenehmer war als auf dem Drümännler zuvor. Es hatte aussergewöhnlich wenig Schnee, wodurch wir das Skidepot bereits vor dem letzten Aufschwung machen mussten. Die Felsen am Gipfelaufbau waren dann entsprechend rutschig, und es war eine gute Portion Vorsicht geboten.

Vom Skidepot düsten wir dann in einigermassen gemischten Schneeverhältnissen Richtung Tal. Mal Pulver, mal Harsch, mal was dazwischen. Als letztes Highlight wollten wir den Scherizug fahren, ein Couloir direkt oberhalb der Vordere Fildrich, also die Direttissima zurück zum Auto. Nach reichlicher Prüfung des Risiko stachen wir hinein. Wunderbarer Pulver, tiefer, stiebender Schnee. Aber was wir leider von oben nicht gesehen hatten, war der Lawinenkegel weiter unten, der die gesamte Breite des Couloir einnahm. Gefrorene, leicht mit Neuschnee überdeckte kleinere und grössere Lawinen-Klumpen galt es nun zu überfahren. Hart wie Felsklumpen. Nichts mehr mit Jauchzer und stiebendem Schnee. Sondern Krampf und genaues Zielen. Das war nach knapp 1'800m Aufstieg eine sehr kräftezehrende Angelegenheit. Aber schon 10 Minuten später kurvten wir dann die letzten 200 Meter auf wiederum pulvrig-sulzigem Schnee zurück zum Parkplatz.

So kehrten die Drü Männli um 15.15 Uhr müde und zufrieden zurück zum Startort, und freuten uns auf das bevorstehende Bier, welches wir kurz darauf in Oey-Diemtigen genossen.

Ich danke den Kollegen Michael und Martin sehr, und freue mich auf weitere Touren mit euch. Und Michael danke ich zudem, dass er sich als 'Michi und die alten Männer' deren Geschwindigkeit angepasst hat 😉

Kurt